Zum Hauptinhalt springen
Berechnung des Bradford-Faktor

Wie kann ich den Bradford-Faktor meines Mitarbeiters berechnen?

Vor über 4 Jahren aktualisiert

Um den Bradford-Faktor berechnen zu können, wird die Bradford-Faktor Formel verwendet. Das Ergebnis der Bradford-Faktor Berechnung ist dann ein individueller Score für den jeweiligen Mitarbeiter.


Die Bradford-Faktor Formel

Um solche Scores zu berechnen, verwendet man die folgende Formel:

B = S2 x D

Bradford Faktor [B] = Anzahl der Krankheitsfälle (Sick) [S] im Quadrat x Gesamtfehlzeit (Duration) [D]


Praktische Anwendung des Bradford-Faktors

Um ein korrektes Ergebnis im Rahmen der Berechnung des Bradford-Faktors zu erhalten, ist es notwendig die Berechnungsgrößen "Krankheitsfälle" und "Gesamtfehlzeit" eindeutig zu definieren.

Was ist ein Krankheitsfall?

Der Bradford-Faktor zieht für die Berechnung die Anzahl der Krankheitsfälle heran. Als einzelner Krankheitsfall wird die durchgängige krankheitsbedingte Abwesenheit gezählt, beginnend mit dem ersten Tag der Abwesenheit bis einschließlich des letzten Tages der Abwesenheit. Ob es sich dabei um dieselbe Erkrankung oder verschiedene Erkrankungen gehandelt hat, ist für die Berechnung des Bradford-Faktors irrelevant.

Eine durchgängige krankheitsbedingte Fehlzeit wird also jeweils als ein einzelner Krankheitsfall gezählt, auch wenn dazwischen arbeitsfreie Tage lagen. Es ist entsprechend davon auszugehen, dass die Arbeitsunfähigkeit auch über die arbeitsfreien Tage hinweg bestand; in der Praxis lässt ich dies ohnehin oft nicht differenzieren.

Meldet sich also zum Beispiel die Mitarbeiterin Frau Reuther an einem Freitag bis einschließlich des Mittwochs in der darauf folgenden Woche krank, so handelt es sich hierbei um einen einzelnen Krankheitsfall (S=1).

Als zwei oder mehr Krankheitsfälle werden Fehlzeiten gezählt, wenn diese durch eine reguläre Anwesenheit unterbrochen wurden.

Meldet sich die Mitarbeiterin Frau Reuther zum Beispiel zweimal an einem Freitag krank, so wären dies selbstverständlich zwei Krankheitsfälle (S=2).

Was ist die Gesamtfehlzeit?

Als Gesamtfehlzeit wird die Gesamtsumme aller krankheitsbedingten Ausfalltage herangezogen. Das einzig sinnvolle Kriterium ist hierbei die Summe aller ausgefallenen Arbeitstage.

Bei der Berechnung des Bradford-Faktors ist stets auf eine einheitliche Datengrundlage zu achten. Ein Wechsel der Berechnungsgrundlage, zum Beispiel bei einem Mitarbeiter Arbeitstage und bei einem anderen Mitarbeiter Kalendertage zur Berechnung heranzuziehen, würde selbstverständlich die interindividuelle Vergleichbarkeit des Bradford-Scores unmöglich machen. Beachten Sie dies insbesondere, wenn Sie große Datenmenge bearbeiten und gegebenenfalls Fehlzeitenstatistiken aus unterschiedlichen Quellen und Programmen zusammenführen.

Anwendungsbeispiele für den Bradford-Faktor

Frau Reuther war in den letzten 52 Wochen zweimal krankgeschrieben. Das erste Mal fehlte Frau Reuther 4 Tage, das zweite Mal 10 Tage. Frau Reuther weist somit einen Score von 56 auf. Nach dem Bradford-Faktor müssten in diesem Falle keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, da laut dem Score keinerlei Anhaltspunkte für einen motivationalen oder stressbedingten Absentismus vorliegen.

Berechnung Bradford Faktor

Frau Reuther

(2 x 2) x 14 = 56

Anders verhält es sich bei Herrn Meier. In den letzten 52 Wochen war er insgesamt 7 Mal abwesend. Die Abwesenheiten dauerten jeweils zwischen zwei und fünf Tagen an, ingesamt liefen so 26 Fehltage auf. Herr Meier weist entsprechend einen Score von 1.274 auf. Die Bradford Faktor Berechnung ergibt einen sehr starken Verdacht für einen motivationsbedingten Absentismus; es sind dringend Handlungsmaßnahmen zu ergreifen.

Berechnung Bradford Faktor
Herr Meier

(7 x 7) x 26 = 1.274


Der Bradford-Faktor Score

Um den Bradford-Faktor richtig zu interpretieren, bedarf es einer Informationsgrundlage über die Bedeutung des vorliegenden Score. Mitarbeiter, die häufige und kurze Fehlzeiten aufweisen, erreichen innerhalb des Bradford-Faktors einen höheren Score als Mitarbeiter, die nur wenige Fehlzeiten aufweisen.

Die Scores sind folgendermaßen aufgebaut:

Bradford-Score

Interpretation

1 - 200

Es liegt kein wesentlicher Absentismus vor, somit müssen keinerlei Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

201 - 449

Es bestehen erste Anzeichen für einen motivationsbedingten Absentismus.

ab 450

Es besteht ein sehr starker Verdacht für einen motivationsbedingten Absentismus.


Sie haben noch Fragen?

Wir sind für Sie da - gerne helfen wir Ihnen persönlich weiter!
Nutzen Sie einfach unseren kostenlosen Live-Chat (unten rechts).

Hannes Rehbein, Geschäftsführung

Hat dies Ihre Frage beantwortet?