Vermeidung von Milchprodukten

Wie kann die Vermeidung von Milchprodukten in der Ernährung die Gesundheit fördern?

Vor über einer Woche aktualisiert

Vor ca. 12.000 Jahren hat der Mensch begonnen, auch nach dem Säuglingsalter Milch zu vertragen.

Der Grund dafür ist, dass sich eine genetische Mutation durchgesetzt hat, auch im fortschreitenden Alter noch das Enzym Laktase zu produzieren.
Laktase wird in den Schleimzellen des Dünndarms gebildet und ist zuständig für die Aufspaltung der Laktose (Milchzucker) in ihre Bestandteile Galaktose (Schleimzucker) und Glucose (Traubenzucker). Ohne diese chemische Reaktion können die Bestandteile des Milchzuckers nicht durch die Dünndarmschleimhaut aufgenommen werden.

Auch wenn diese Mutation schon viele Jahre zurückliegt, ist dies aber im Vergleich zur gesamten Dauer der Menschheitsgeschichte ein sehr kurzer Zeitraum. Dies bedeutet, dass für den Menschen rein evolutionär die Milch ein noch recht neues Nahrungsmittel ist und es hier beim Verzehr noch zu vielen Problemen kommen kann.

Diese werden vor allem bei einem übermäßigen Konsum von Milchprodukten deutlich, da dies Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit und Autoimmunerkrankungen mit sich bringen kann oder diese noch zusätzlich verstärkt.

Um diesen Krankheiten und Problemen entgegenzuwirken, ist es für die Gesundheit wichtig, den Verzehr von Milchprodukten zu reduzieren. Im Folgenden erhalten Sie weitere Informationen zu den Inhaltsstoffen, möglichen Allergien und Intoleranzen von Milch, um genau verstehen zu können, wie die Vermeidung von Milchprodukten Ihre Gesundheit fördert.


Kuhmilchallergie

Eines der potenziellen Probleme mit Milch und definitiv ein Zeichen dafür, dass man sie nicht verträgt, ist die Kuhmilchallergie.

Generell werden bei einer Allergie vom Körper eigentlich unproblematische Stoffe als schädlich betrachtet. Dadurch ausgelöst aktiviert dieser das Immunsystem. Dieses reagiert oft heftig und mit unterschiedlichen Folgen auf den allergieauslösenden Stoff. Im Falle einer Kuhmilchallergie sind das zumeist die Proteine in der Milch (z. B. Casein, Molke (Whey)). Diese Proteine sind auch als Kreuzallergene zu Gluten bekannt; das heißt: Wer auf das eine Produkt allergisch ist, reagiert auch auf das andere.

Symptome einer Kuhmilchallergie

Die Symptomatik einer Kuhmilchallergie ist oft sehr unspezifisch. So können sich Krankheitsanzeichen beispielsweise an der Haut (extreme Trockenheit, unspezifische Hautausschläge, Nesselsucht) im Magen-Darm-Bereich (Erbrechen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung) oder an den Atemwegen (häufiges Husten, Asthma, Bronchitis, chronischer Schnupfen oder Atemnot) zeigen.

Die Symptome können dabei in sehr unterschiedlicher Intensität und teilweise in Verbindung miteinander auftreten, was eine Diagnose zusätzlich erschwert.

Eine echte Kuhmilchallergie betrifft in den meisten Fällen eher Babys und Kleinkinder unter fünf Jahren. Diese Tatsache macht es oft schwer, eine Milchallergie schnell zu diagnostizieren, weil die unspezifischen Beschwerden häufig gar nicht als Symptome erkannt werden.

Verdauungsprobleme oder Spucken in den ersten Lebensmonaten sind ja zunächst einmal nichts Ungewöhnliches. Außerdem können sich Babys und kleinere Kinder noch nicht so gut artikulieren oder die Symptome beschreiben.

Eliminationsdiät

Eine Kuhmilchallergie klingt in 80 % der Fälle bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr wieder ab, wenn eine sogenannte Eliminationsdiät nach Erkennen der Allergie eingehalten wird. Dabei werden milchhaltige Lebensmittel und deren Bestandteile für einen konkreten Zeitraum (30 Tage) nicht gegessen.

Tritt eine Kuhmilchallergie im Erwachsenenalter auf, so sind die Heilungschancen eher gering. Es kann unter Umständen davon ausgegangen werden, dass die Kuhmilchallergie eines der Anzeichen dafür ist, dass der Körper allgemein auf die verhältnismäßig neue „Zivilisationsnahrung“ evolutionsbiologisch noch nicht eingestellt ist.


Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz war in den letzten Jahren fast schon ein Hype-Thema, wenn man sich die Anzahl laktosefreier Produkte im Supermarktregal anschaut. Die tatsächliche Verbreitung von Laktoseintoleranz unterscheidet sich regional sehr stark und bewegt sich zwischen 5 % in Nordeuropa und 90 % in manchen asiatischen und afrikanischen Ländern.

Das Phänomen als solches gibt es schon lange, aber erst durch den hohen Milchverzehr vieler Menschen kommen die Auswirkungen zu tragen.

Definition

Bei der Laktoseintoleranz handelt es sich um eine Unverträglichkeit des Milchzuckers Laktose. Der Körper kann das Enzym Lactase, das zum Verdauen von Laktose benötigt wird, nicht oder nicht mehr in ausreichenden Mengen selbst herstellen. Wird die mit der Nahrung aufgenommene Laktose als Folge fehlender oder verminderter Produktion des Verdauungsenzyms Laktase nicht verdaut, spricht man von einer Laktoseintoleranz.

Symptome

Es entstehen ähnliche Symptome wie bei der Milchallergie auch: Verdauungsprobleme, Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall. Die Beschwerden treten etwa 15 Minuten bis zwei Stunden nach dem Verzehr des Milchprodukts auf.

Unterschied zur Milchallergie

Der Unterschied zur Milchallergie ist, dass die Laktoseintoleranz nicht vom Immunsystem ausgeht. Sie wird deshalb als „nicht immun vermittelt“ bezeichnet.

Der Begriff Laktoseintoleranz wird nur dann verwendet, wenn eine Symptomatik besteht. Treten keine Symptome auf, handelt es sich um eine Laktosemalabsorption. Viele bemerken ihre Laktoseintoleranz nicht, weil Symptome wie Müdigkeit, Magenbeschwerden und Schlappheit oft nicht der Ernährung zugeschrieben werden.


Bei Kindern ist das Problem weit weniger ausgeprägt, denn bis zum Alter von etwa 2 produziert der Körper Laktase, das Laktose-Spaltungs-Enzym.

Menschen, die starke Probleme mit der Laktoseverdauung haben, sollten naheliegenderweise auf Milch verzichten. Wie viel Laktose man tatsächlich produziert und ob die Menge ausreicht, um den Milchzucker komplett zu verdauen, ist allerdings individuell sehr unterschiedlich. Schon geringe Symptome können auf prinzipielle Probleme hindeuten.


Casein & Autoimmunerkrankungen

Casein ist das Hauptprotein in der Milch. Weil es von unserem Körper als fremd wahrgenommen wird, ist es einer der Faktoren, die zu Milchallergie beitragen können.

Darüber hinaus steht es auch im Verdacht, entzündungsfördernd zu sein, und ist damit für alle, die eine Autoimmunerkrankung haben, hochproblematisch und sollte unbedingt gemieden werden.

Grundsätzlich kann allerdings zwischen zwei verschiedenen Sorten unterschieden werden: dem A1- und dem A2-Beta-Casein.

In gewisser Menge sind beide in jeder Form von Milchprodukten enthalten.
A1 kommt jedoch vor allem in Kuhmilch vor, während etwa Milch von Ziege oder Schaf hauptsächlich A2-Casein enthält.

Während die gesundheitlichen Probleme, insbesondere Entzündungen, wesentlich mit A1-Casein in Verbindung gebracht werden, ist A2-Milch nach neueren Erkenntnissen besser für Menschen geeignet, die Probleme mit Milch haben.

Das bedeutet, dass Ziegen- oder Schafsmilch für Allergiker oder Autoimmunkranke als Ersatz für Kuhmilch in geringen Mengen infrage kommen kann.



Milch & Insulinspiegel

Trinken wir Milch, wird durch die enthaltenen Wachstumshormone, dem Milchzucker und den Proteinen der Insulinspiegel im Blut schubweise erhöht und zwar überproportional zum enthaltenen Zucker- und Proteinanteil.

Begünstigt wird dieser Schub zusätzlich durch die in der Milch enthaltenen Wachstumshormone.

Dies führt zum Einen zu kurzfristig starken Schwankungen im Insulinspiegel. Langfristig kann ein erhöhter Insulinspiegel zudem die Entwicklung einer Insulinresistenz, der Vorstufe von einem Diabetes Typ 2, begünstigen.


Milch & Wachstumshormone

Milch enthält Wachstumshormone, wie zum Beispiel das sogenannte IGF-1. Sie sind eigentlich für die Entwicklung der Kälber gedacht, werden aber auch in unserem Körper hormonell wirksam. Sie fördern beispielsweise die Insulinausschüttung. Insulin ist ein aufbauendes Hormon, das den Körper veranlasst, Speicher anzulegen, ob in Fett- oder Energieform entscheidet der körpereigene Energieumsatz.

Während sich zum Beispiel Kraftsportler die Masse aufbauen wollen, über diese Tatsache freuen mögen, ist es für diejenigen, die Abnehmen möchten, nicht von Vorteil.

Darüber hinaus stehen die Wachstumshormone im Verdacht, beispielsweise das Risiko für Brust- und Prostatakrebs zu erhöhen und Akne zu fördern.



Der Calcium-Mythos

Im Zusammenhang mit Milch kommt immer wieder das Thema Calcium auf. Aussagen wie, "Milch ist reich an Calcium und sei deshalb wichtig in unserer Ernährung, damit wir den täglichen Bedarf decken können.", finden immer wieder Anwendung.
Und tatsächlich: Milch enthält vergleichsweise viel Calcium. Doch der Schluss, dass sie deswegen unentbehrlich sei, ist nicht richtig.

Denn das Calcium in Milch ist für den Menschen schwerer zu verwerten als Calcium aus anderen Quellen.
Zum Vergleich: Während wir 65 % des Calciums aus grünem Gemüse wie Kohl oder Brokkoli nutzen können, liegt dieser Wert bei Milch lediglich bei 32 % — also gerade mal bei der Hälfte.

Hinzu kommt, dass wir für die Verwertung von Calcium auch auf Vitamin D und Vitamin K angewiesen sind. Der Vitamin D-Gehalt von Milch ist abhängig von der Jahreszeit, also davon, wie viel Sonne die Kuh abbekommen hat. Vitamin K hingegen ist nur in Weidemilch zu finden und wiederum in grünem Gemüse, was zur besseren Verwertbarkeit des Gemüse-Calciums beiträgt.

Ziehen wir zusätzlich noch in Betrachtung, welche potenziellen Probleme der Milchkonsum mit sich bringen kann und welche anderen gesunden Stoffe auf der anderen Seite in Gemüse enthalten sind, wird klar: Der Calcium-Mythos ist definitiv kein Grund, Milch zu trinken.


Alternativen zur Kuhmilch

Aufgrund der möglichen Probleme beim Milchkonsum ist es grundsätzlich besser, auf Milch zu verzichten. Doch welche Alternativen zur Kuhmilch gibt es?

Laktosefreie Kuhmilch - Nicht zu empfehlen

Um laktosefreie Milch herzustellen, haben die Molkereien quasi schon die Arbeit des Körpers geleistet und Milch mit dem Enzym Laktase behandelt. Doch damit sind leider nicht alle Probleme beseitigt, denn Menschen mit Milchallergie etwa reagieren auch auf laktosefreie Milch. Zudem ist die Qualität der angebotenen verarbeiteten Produkte oft minderwertig. Und nicht nur herkömmliche Milch, sondern auch die Variante ohne Laktose stehen im Verdacht, unser Hautbild und die Darmgesundheit ungünstig zu beeinflussen.

Soja -, Hafer- und Reismilch - Nicht zu empfehlen

Pflanzliche Alternativen zur Kuhmilch sind zum Wohl unserer eigenen Gesundheit eine sinnvolle Sache. Doch man sollte nicht wahllos zugreifen: Sojamilch etwa enthält neben Lektinen und Phytinsäure auch Isoflavonoide, die unseren Hormonhaushalt durcheinanderbringen können.

Auch Milch, die aus Hafer hergestellt wird, ist mir Vorsicht zu genießen. Hafer an sich kann zwar eine gesunde Kohlenhydratquelle sein, jedoch wird das Produkt bei der Herstellung leider oft mit Gluten verunreinigt.

Reismilch ist grundsätzlich gut vertragbar, doch leider ist in den meisten angebotenen Produkten viel Zucker enthalten.

Nussmilch - Als Milchalternative geeignet

Nussmilch ist eine gesunde Alternative zu anderen Milchsorten und kann im Prinzip genauso verwendet werden. Sie ist nicht nur glutenfrei, laktose- und milcheiweißfrei, sondern enthält neben pflanzlichen Ballaststoffen noch weitere wichtige Nährstoffe wie Magnesium und Kalium.

Mittlerweile kann man Macadamia-, Cashew-, Mandelmilch & Co. in den meisten Drogerien kaufen. Wichtig ist, drauf zu achten, dass Sie die Produkte ohne Zuckerzusatz wählen.



Disclaimer

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