Getreide ist in vielen Ländern ein grundlegendes Nahrungsmittel, welches aus der täglichen Ernährung vieler Menschen kaum wegzudenken ist.
Dennoch haben sich in den letzten Jahren im Hinblick auf den Konsum von Getreideprodukten nicht nur viele Neuerungen ergeben, sondern es sind gleichzeitig auch neue Probleme und neue Krankheiten entstanden.
Die meisten der Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes, Fettleibigkeit und Autoimmunkrankheiten lassen sich oft auf den überdurchschnittlichen Verzehr von Getreideprodukten und eine mangelnde Bewegung des Menschen zurückführen.
Daher ist es wichtig, die verschiedenen Getreideprodukte im Folgenden genauer zu betrachten und zu verstehen, warum es sinnvoll ist, Getreideprodukte in der täglichen Nahrung des Menschen zu vermeiden.
Was ist Getreide?
Unter Getreide versteht man Pflanzen, die zur Familie der Süßgräser gehören und deren Samen (die Getreidekörner) gegessen werden können. Zu den wichtigsten Getreidesorten gehören Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer, Mais und Reis.
Getreide hat in Anbau, Verarbeitung und Verzehr eine lange Tradition und ist ein fester Bestandteil der menschlichen Kultur.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurde es immer wichtiger, günstige Lebensmittel zu produzieren, damit die wachsende Bevölkerung mit ausreichend Energie versorgt werden kann.
Vorrangig durch die Züchtung von ertragreicheren Pflanzen haben sich die ursprünglichen Getreidepflanzen daher stark verändert.
In der Hinsicht besteht ein Zusammenhang zwischen dem Getreidekonsum und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit; Gründe dafür können die Inhaltsstoffe, die Verarbeitung und der Umgang mit den Lebensmitteln an sich sein.
Welche Inhaltsstoffe sind in Getreide enthalten?
Getreide enthält sogenannte Anti-Nährstoffe, die unserer Gesundheit schaden können. Dazu gehören Lektine, Gluten, Phytinsäure und Protease Inhibitoren.
Für die Pflanze sind diese Stoffe sehr sinnvoll, da beispielsweise Lektine und Gluten als Fraßschutz der Pflanze vor Tieren und Insekten dienen. Auch die Phytinsäure, ein pflanzeneigenes Pflanzenschutzmittel, ist wichtig für die Pflanze, da sie zusätzlich Mineralstoffe bindet, die dann den Keimlingen in der Wachstumsphase als Nahrung dienen.
Für den Menschen und auch andere Säugetiere sind die Substanzen allerdings in größerer Menge schädlich.
Lektine
Lektine sind kohlenhydratbindende Proteine, die Zellen zusammenhalten können, ohne diese zu verändern. Zudem zählen die Lektine zu den Anti-Nährstoffen, die die Verwertung von Nährstoffen beeinträchtigen können.
Nach der Aufnahme von Lektinen schädigen diese die Zellfortsätze in der Darmschleimhaut, was zu einer Verschlechterung des Sauerstoffaustausches in der Darmschleimhaut führt. Die Folge ist eine Verkleinerung der Darm-Oberfläche und eine verringerte Nährstoffaufnahme.
Gluten
Der Proteingehalt und in dem Zusammenhang auch der Gluten-Gehalt (Speicherprotein für Pflanzen) von Getreide hat sich im Laufe der Jahre nicht relevant verändert. Dennoch hat sich dessen Zusammensetzung und die Strukturen der Proteine so verändert, dass entsprechend veranlagte Menschen sensibler auf die Veränderungen der Proteine reagieren. Dies spielt vor allem eine große Rolle bei der Ausprägung von Autoimmunerkrankungen wie Zöliakie oder anderen Glutenunverträglichkeiten. Ebenso kann durch die Veränderung der Proteinstruktur die Darmgesundheit, wie zum Beispiel die Zusammensetzung von Mikrobiomen, beeinträchtigt werden. Gesunde Mikrobiome, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Verdauungstrakt, bilden die Grundlage für ein allgemeines Wohlbefinden.
Phytinsäure
Die Phytinsäure bindet Mineralstoffe, die dem Menschen dann nur noch in geringerem Umfang zur Verfügung stehen. Hierzu gehören Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium, besonders jedoch Eisen und Zink, die durch die Phytinsäure unlöslich gebunden werden. Ebenso blockiert die Phytinsäure auch die Verdauungsenzyme Pepsin und Trypsin. Diese Enzyme benötigt der Mensch zum Verdauen von Proteinen.
Menschen, deren Mineralstoffversorgung also auf Lebensmitteln basiert, die viel Phytinsäure enthalten, wie zum Beispiel Getreide und Hülsenfrüchte, werden unter Umständen langfristig unter einem Mineralstoffmangel leiden.
Protease-Inhibitoren
Protease-Inhibitoren sind Proteine, welche die Verdauungsenzyme Trypsin und Chymotrypsin hemmen und damit die Spaltung von Nahrungsproteinen in einzelne Aminosäuren verhindern. Die zu spaltenden Proteine können somit nicht mehr vom Enzym gebunden werden. Das bedeutet, dass Protease Inhibitoren die Verdauung stören können.
Die Wirkung von Kohlenhydraten
Ein Grund, warum Getreide ungesund sein kann, ist der hohe Anteil an Kohlenhydraten. Diese werden im Körper zu einfachen Zuckermolekülen (Glukose) abgebaut und können dabei sehr stark den Blutzuckerspiegel erhöhen. Als Antwort auf einen erhöhten Blutzuckerspiegel wird vermehrt Insulin aus der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet, wodurch der Zucker vom Blut in die Zellen befördert wird.
Werden ständig hohe Anteile an Kohlenhydraten verzehrt, kann dies zu einem ständig erhöhten Blutzucker- und Insulinspiegel führen, was das Risiko, an Zivilisationskrankheiten wie Adipositas oder Diabetes zu erkranken, erhöht.
Durch den Verzicht auf Getreideprodukte fällt einer der Hauptlieferant an Kohlenhydraten in der Nahrung weg, was einige gesundheitliche Vorteile mit sich bringen kann.
Zudem wirken sich die enthaltenen Inhaltsstoffe der Getreideprodukte auf die Mineralstoffversorgung und Darmgesundheit aus, die somit langfristig zu verschiedenen Erkrankungen führen können.
Getreidesorten im Überblick
Reis
Reis ist eine beliebte Sättigungsbeilage und enthält typisch für ein Getreideprodukt, eine hohe Mengen an Kohlenhydraten. Vor allem weißer Reis besteht vorrangig aus Kohlenhydraten in Form von Stärke, da die Bestandteile mit anderen wichtigen Nährstoffen entfernt wurden.
Höhere Mengen an Kohlenhydraten können ungünstige Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel haben, allerdings gibt es Personengruppen, die durchaus einen erhöhten Kohlenhydratbedarf haben. Diese sollten ihren Kohlenhydratbedarf vor allem auf Gemüse, Obst, Eiern, Fisch, Fleisch und Nüssen decken.
Pseudo-Getreide
Neben den typischen Getreidearten gibt es sogenanntes Pseudo-Getreide. Als Pseudogetreide sind vor allem Amaranth, Quinoa und Buchweizen bekannt. Botanisch gesehen gehört Pseudo-Getreide nicht zu den Süßgräsern, sondern zu den Knöterichgewächsen.
Gegenüber den meisten Getreidearten hat Pseudo-Getreide den Vorteil, dass dieses kein Gluten enthält. Darüber hinaus enthält es mehr als nur Kohlenhydrate, denn Amaranth und Quinoa verfügen zum Beispiel über relevante Mengen an Eiweiß. Sie besitzen auch bedeutende Mengen an B-Vitaminen und Eisen, wobei tierische Lebensmittel wie Fisch & Fleisch die besseren Quellen für diese Nährstoffe sind.
Auch wenn Pseudogetreide kein Gluten enthält, gibt es Gründe, auf den Verzehr zu verzichten, vor allem dann, wenn bereits gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Autoimmunerkrankungen oder andere entzündliche Erkrankungen vorliegen.
Denn genau wie andere Getreidesorten enthalten sie Anti-Nährstoffe wie Lektine, Phytinsäure und Protease-Inhibitoren.
Zudem enthalten die Pseudogetreide auch Saponine, welche Körperzellen schädigen können und somit zum Reizdarm sowie zur Zerstörung roter Blutkörperchen führen.
Saponine sind es, die den Schaum auf dem Wasser bilden, wenn man die betroffenen Lebensmittel, wie zum Beispiel Kartoffeln, Quinoa oder verschiedene Nachtschattengewächse wie Tomaten und Auberginen kocht.
Das bedeutet also, dass für Personen mit entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Zöliakie der Verzehr von Pseudogetreide von Nachteil sein kann.
Mais
Mais wird häufig zu der Gruppe der Gemüsesorten gezählt, ist aber offiziell eine Getreidesorte. Mais enthält zwar auch einige wertvolle Nährstoffe wie Proteine, Eisen oder B-Vitamine, ist aber vor allem eins: reich an Kohlenhydraten. Zudem sprechen ein hoher Gehalt an Anti-Nährstoffe wie Phytinsäure, gluten-ähnlichen Proteine und eine schwer verdauliche Hülle gegen den Verzehr von Mais.
Auch in Form von Maissirup, bekannt als Glukose-Fruktose Sirup, ist Mais weniger gesund, denn er ist reich an Fruktose (Zucker).
Hafer
Hafer gilt als eines der gesündesten Getreide, auch aufgrund seines Ballaststoff-Gehalts. Haferflocken gelten zudem als glutenfrei, jedoch können durch die Verarbeitung Spuren von Gluten enthalten sein. Insbesondere Menschen mit Zöliakie und einer beeinträchtigen Darmgesundheit und die nachweislich auf Gluten reagieren, vermeiden besser den Konsum von Haferflocken.
Disclaimer
Mit diesem Artikel gibt die Rehbein group und ihre verbundenen Unternehmen keinerlei Heilversprechen ab. Die Nutzung und Durchführung aller Hinweise geschieht auf Ihre eigene Verantwortung.
Alle durch die Rehbein group und ihre verbundenen Unternehmen angebotenen Inhalte wie Ernährungsprogramme, Tipps, Videos und Trainingshinweise sind in keinem Fall ein Ersatz für eine ärztliche Beratung, Untersuchung oder Behandlung.
Sie haben noch Fragen?
Wir sind für Sie da - gerne helfen wir Ihnen persönlich weiter!
Nutzen Sie einfach unseren kostenlosen Live-Chat (unten rechts).