Ab Juni 2021 wird in Deutschland die bisher geltende Impfpriorisierung aufgehoben, sodass Unternehmen nun ebenfalls ihre Mitarbeiter eigenständig über die Betriebsmediziner impfen lassen können.
Da voraussichtlich aufgrund begrenzter Verfügbarkeit des Impfstoffes nicht allen Mitarbeitern gleichzeitig ein Impfangebot gemacht werden kann, sollten Sie sich bereits frühzeitig Gedanken über die Zusammenstellung der Zielgruppen für die Covid-19-Impfung in Ihrem Betrieb machen.
Die ursprünglich in der Corona-Impfverordnung vorgeschriebene Priorisierung einzelner Personengruppen, zum Beispiel nach Alter oder Vorerkrankungen, spielt im betrieblichen Kontext unserer Meinung nach nur eine untergeordnete Rolle.
Stattdessen sollten auch in diesem Kontext unternehmerische Prinzipien vorangestellt werden. So gilt es insbesondere die unbedingt notwendigen Betriebsfunktionen zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten. Darüber hinaus sollte die Durchführung der Impfkampagne die Betriebsabläufe möglichst wenig stören.
Daher sollte, sofern eine Priorisierung von Personengruppen aufgrund von Knappheit des Impfstoffs tatsächlich noch notwendig sein sollte, diese sich insbesondere an der Betriebsfunktion und Tätigkeit der Mitarbeiter orientieren.
Zudem sollte berücksichtig werden, dass möglicherweise im Nachgang einer Impfung bei den betroffenen Mitarbeitern leichte bis starke Impfreaktionen (Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen & Schüttelfrost) auftreten, welche zu einer kurzzeitigen Fehlzeit von ein bis mehreren Tagen führen könnten.
Berücksichtigen Sie daher die folgenden drei Aspekte im Rahmen Ihrer Planung der betriebsinternen Impfkampagne:
1. Zeitlichen Aufwand der Impfung planen
Gerade wenn mehrere Mitarbeiter an einem Tag geimpft werden sollen, gilt es dies möglichst genau zu planen und bereits im Vorfeld Pufferzeiten mit einzukalkulieren.
Die Durchführung der Corona-Impfung beinhaltet für Ihre Mitarbeiter die folgenden Punkte:
Beratungsgespräch mit dem Betriebsmediziner (kann bereits im Vorfeld per Telefon, online oder im persönlichen Gespräch stattfinden)
Ausfüllen eines Anamnese- und Einwilligungsbogens (kann bereits im Vorfeld online oder zu Hause stattfinden)
Durchführung der Corona-Impfung (intramuskuläre Impfung in den Oberarm)
15-minutige Überwachung im Beobachtungsraum durch geschultes Fachpersonal
Je nachdem, in welcher Form Sie Ihre Mitarbeiter bereits vor dem eigentlichen Impftermin aufgeklärt und die notwendigen Formalitäten durchgeführt haben, beläuft sich somit die Dauer eines Impftermines auf 20-60 Minuten. Sofern der Impftermin während der Arbeitszeit stattfindet, sollte dieser Zeitaufwand auch in den Arbeitsabläufen berücksichtigt werden; insbesondere natürlich, wenn es sich um kontinuierliche Produktionsprozesse handelt.
Damit sich vor der Impfstation keine Personenansammlungen bilden und nicht unnötige Wartezeit bei Ihren Mitarbeitern aufkommt, sollten Sie die Impftermine dementsprechend takten.
2. Impfungen über möglichst viele Abteilungen verteilen
Da der zeitliche Aufwand für die Injektion des Impfstoffes im Arbeitsalltag nicht unerheblich ist, sollten die Impftermine möglichst über viele verschiedene Abteilungen und Teams verteilt werden, sodass nur jeweils einige wenige Mitarbeiter zu einem bestimmten Zeitraum gleichzeitig abwesend sind und nicht etwa gleich die ganze Abteilung.
Es gilt also bereits vorher zu entscheiden, wie viele Mitarbeiter wann fehlen können, um die notwendigen Betriebsfunktionen aufrechtzuerhalten.
Ebenso hat sich in der Praxis bewährt, dass darauf geachtet wird, dass Schlüsselpositionen und Führungskräfte weiterhin jederzeit vor Ort bzw. arbeitsfähig sind und somit jeweils ausschließlich gemischte Personengruppen (direkte Mitarbeiter, indirekte Mitarbeiter und Führungskräfte) die Impftermine am selben Tag wahrnehmen.
3. Mögliche Impfreaktionen erwarten
Auch mögliche auftretende Impfreaktionen sind mit in die Planung Ihrer betriebsinternen Impfkampagne aufzunehmen.
Da jeder Mitarbeiter unterschiedlich auf die Corona-Impfung reagieren wird, kann es zu einem kurzzeitigen krankheitsbedingten Ausfall einiger weniger Mitarbeiter kommen. Gemäß dem Pareto-Prinzip werden ca. 80 % der Mitarbeiter die Corona-Impfung gut vertragen und ca. 20 % Nebenwirkungen verspüren. In letzterer Personengruppe ist mit Ausfallzeiten zu rechnen.
Bei Mitarbeitern mit vorwiegend körperlichen Tätigkeiten kann es in den ersten Tagen nach der Impfung zu Einschränkungen beim Heben und Tragen kommen; insbesondere bedingt durch Muskelbeschwerden im Bereich der Einstichstelle.
Daher empfiehlt es sich, diese Mitarbeiter eher zum Schichtende oder zumindest zum Ende der Arbeitswoche hin zu impfen, sodass eine mögliche Regenerationsphase gegeben ist.
Zusätzlich empfehlen wir Ihren Mitarbeitern, sich grundsätzlich und besonders in den Wochen vor der Impfung viel zu bewegen und gesund zu ernähren. Dies hat den Vorteil, dass sich ein gesunder und trainierter Körper voll und ganz auf die körperlichen Wirkmechanismen der COVID-19-Impfung „konzentrieren“ kann und dann nicht noch gleichzeitig Nebenschauplätze einer ungesunden Lebensweise bearbeiten muss.
Nehmen Sie die vorgenannten Aspekte mit in Ihre betriebsinterne Impfkampagne auf. Weisen Sie Ihren Betriebsmediziner explizit darauf hin, dass Sie neben der Berücksichtigung eventueller gesundheitlicher Aspekte der Mitarbeiter auch die Berücksichtigung Ihrer Betriebsabläufe wünschen.
Wir wüschen Ihnen eine erfolgreiche betriebsinterne Impfkampagne!
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Johanna Riesenbeck, Geschäftsführung