Was ist der Hawthorne-Effekt?
Der Hawthorne-Effekt (auch als Beobachtereffekt bekannt) beschreibt das Phänomen der Verhaltensanpassung von Personen unter Beobachtung. In der Arbeitswelt könnte man es folgendermaßen beschreiben: Die Produktivität von Mitarbeitern steigt, sobald sie das Gefühl haben, unter Beobachtung zu stehen.
Ursprung des Hawthorne-Effektes
Der Begriff Hawthorne-Effekt geht auf eine gruppenbasierte Beobachtungsstudie in den Werken der Western Electric Company in Hawthorne (USA) zurück. Ziel war es herauszufinden, wie man die Produktivität der Mitarbeiter dauerhaft steigern kann.
Zu Beginn dieser Studienreihe untersuchten die Forscher die physischen und umgebungsbezogenen Einflüsse des Arbeitsplatzes (z. B. Helligkeit, Luftfeuchtigkeit).
Schließlich nahmen sie auch die psychologischen Aspekte (z. B. Pausen, Gruppendruck, Arbeitszeit, Führungsverhalten des Managements) unter die Lupe. Die Ergebnisse dieser Studie sollten wegweisend für die Definition von sozialen Gruppendynamiken sein und hatten Auswirkungen auf darauffolgende Experimente, Managementbeziehungen und den Informationsaustausch zwischen Mitarbeitern.
Die Forscher erzählten den Mitarbeitern in der Produktion zu Beginn ganz genau, was sie vor hatten. Sie beschrieben, wie die Tests ablaufen würden und wer hieran teilnehmen sollte.
In der ersten Studie sollten die Arbeitsplätze mit mehr Licht ausgestattet und dann beobachtet werden, ob die Mitarbeiter unter veränderten Lichtverhältnissen besser arbeiten konnten. Um dies herauszufinden, liefen die Forscher den ganzen Tag in der Produktion umher und führten verschiedene Tests durch.
Ergebnisse der Untersuchung
Es wurde aufgrund umfassender Untersuchungen festgestellt, dass die Produktivität der menschlichen Arbeitsleistungen nicht nur von den äußeren Arbeitsbedingungen, sondern in verstärktem Maße von psychologischen Einflüssen abhängig ist.
In vielen Tests wurde beobachtet, dass die Mitarbeiter mehr leisten, wenn die psychologischen Bedingungen verbessert werden. So zeigten die Mitarbeiter, die an den Tests teilnahmen, größeren Arbeitswillen und verstärkte Leistung, nachdem ihnen mehr Aufmerksamkeit und Beachtung geschenkt wurde.
Weiterhin stellte man fest, dass die Mitarbeiter in der Testgruppe nicht länger das Gefühl hatten, isoliert zu sein; sie bildeten stattdessen eine solidarische Gemeinschaft, welche die Entstehung von sozialen Beziehungen förderte. Die Gesamtheit dieser Veränderungen im psychologischen Bereich bewirkte eine höhere Arbeitsproduktivität.
Die Hauptaussage der Studie war, dass unabhängig von der experimentellen Manipulation die Produktivität der Mitarbeiter anzusteigen schien. Eine sinnvolle Schlussfolgerung daraus war, dass die Mitarbeiter sich durch die anhaltende Aufmerksamkeit der Studienleiter und Forscher zu einer Leistungssteigerung anspornen ließen.
Die Aufmerksamkeit bekamen die Mitarbeiter durch die genaue Studienerklärung zu Beginn, dann durch die Anwesenheit der Forscher, durch die verschiedenen Experimente und natürlich auch durch die neuen Lichtverhältnisse, da nun jeder sehen konnte, was die Mitarbeiter taten.
Die Produktivität von Mitarbeitern steigt, sobald diese das Gefühl haben, unter Beobachtung zu stehen. Und auch Fehlzeiten sinken, sobald die Führungskraft bewusst hierauf achtet. Um diesen Effekt zu nutzen, dürfen Führungskräfte nicht einfach wegsehen, wenn sie Fehlzeiten bei Mitarbeitern beobachten. Denn ein auffälliges Fehlzeitengeschehen zu ignorieren bedeutet immer, dieses auch zu tolerieren.
Sie haben noch Fragen?
Wir sind für Sie da - gerne helfen wir Ihnen persönlich weiter!
Nutzen Sie einfach unseren kostenlosen Live-Chat (unten rechts).
Johanna Riesenbeck, Geschäftsführung